Carstyling: Hilfreiche Tipps zum Start in die Kunst der Fahrzeugfolierungen

So gelingen auch Einsteigern die ersten Car Wrapping-Projekte

Für viele ist das eigene Auto einfach mehr als ein reines Fortbewegungsmittel. Das beste Stück soll auch optisch etwas hermachen und sich auf kreative, individuelle Art von anderen Fahrzeugen abheben. Hierfür ist das Car Wrapping prima geeignet.

Mit einem konkreten Plan zum Erfolg

Bevor du loslegst, solltest du dir konkret überlegen, was du folieren möchtest. Vollfolierung? Teilfolierung? Nur ein Schriftzug? Welches Karosserieteil willst du im Fall der Teilfolierung bekleben? Gefällt dir die ursprüngliche Farbe deines Autos und möchtest du nur einen Lackschutz, findest du hier transparente Folien. Oder möchtest du die Grundfarbe verändern?  Soll es glossy werden, matt, Oilslick-Style oder digital bedruckt? Die Fragen kannst nur du dir beantworten. Je nach Antwort, solltest du eine entsprechende Folie auswählen.

Wie viel du davon benötigst hängt von der Stelle ab, die du bekleben möchtest. Miss diese großzügig aus und kalkuliere etwas Verschnitt mit ein. Wenn es um eine Vollverklebung geht, hilft dir womöglich diese Formel ausgehend von einer Rollenbreite von 1,52 Laufmetern:

3 x Länge + 2 x Breite (Achtung: Punkt vor Strich beachten!)

Handelt es sich um ein Cabrio, genügt 2,5 x Länge. Die Maße deines Fahrzeugs kannst du übrigens deinem Handbuch entnehmen, den Händler fragen oder einfach selbst ausmessen.

Mit kleinen Car Wrapping Projekten starten

Die Königsdisziplin ist die Vollfolierung. Als Anfänger solltest du nicht sofort hiermit starten. Denn eine großflächige Verklebung erfordert ein hohes Maß an Präzision, Geschick und Erfahrung. Die Wahrscheinlichkeit, dass statt einem sauberen Ergebnis nur Frust bleibt und du das Geld für eine teure Folie verschwendet hast, ist groß. Das Schauen von zwei, drei Youtube Tutorials macht niemanden zum Experten. Daher raten wir dir: Übe erst einmal kleinteilig mit einer preiswerten Folie. Mach dich mit den Eigenschaften der Folie vertraut, indem du zum Beispiel Tankdeckel, Leisten im Innenraum oder Kotflügelkanten folierst.Bild-2CaKP975x21kQ1Im richtigen Umfeld verkleben

Damit das Folieren gelingt, benötigt es nicht nur technisches Know-how, sondern auch die perfekte Umgebung. Diese sollte geordnet, sauber, windgeschützt und gut ausgeleuchtet sein. Die ideale Verklebetemperatur der meisten Folien liegt zwischen 20 und 25°C. Zur Sicherheit solltest du aber die Herstellerhinweise beachten.

Verzichte auf eine Verklebung im Winter, außer deine Garage ist beheizbar. Verzichte außerdem auf eine Verklebung im Freien, wo zum Beispiel Pollen, Blätter und andere Partikel unbemerkt zwischen deiner Folie und dem Lack landen könnten.

Den Lack gründlich reinigen

Vor jeder Verklebung muss die zu beklebende Oberfläche gründlich gereinigt werden. Das ist extrem wichtig, damit die Folie später dauerhaft am Fahrzeug hält und ihre komplette Klebkraft entfalten kann. Führe eine Grundreinigung durch und verzichte auf Reinigungsmittel, die Wachse, Silikone oder Öle enthalten. Nutze anschließend einen Surface-Cleaner zur Tiefenreinigung. Im letzten Schritt befreist du den Lack mit Isopropanol von Fettresten. Mehr Infos dazu findest du auch in diesem Beitrag zum Thema Reinigung vor dem Verkleben.Bild-3DYjJO15rXme1pZu zweit geht es besser!

Verklebungen mit den Maßen 60 x 60 cm klappen meistens problemlos alleine. Für alle größeren Formate gilt: 4 Ecken – 4 Hände. Das heißt, du suchst dir am besten eine zweite Person, die dir beim Aufbringen der Folie hilft.

Keine Panik bei kleinen Luftblasen

Wenn du nach dem Verkleben feststellst, dass sich kleine Lufteinschlüsse (bis 3 mm) gebildet haben, solltest du nicht in Panik verfallen. Lass dein Werk ruhen und warte einfach ab. Denn meistens verschwinden die Bläschen innerhalb von einer Woche oder länger von ganz alleine.

Erst wenn sich nach drei Wochen immer noch nichts getan hat, kannst du die lästigen Blasen mit unserem 3M Air Release Tool entfernen.

Die Aushärtungszeit

Wenn du mit dem Verkleben und Nachföhnen fertig bist, solltest du deinem Fahrzeug Ruhe gönnen. Lass es mindestens 24 Stunden bei gleicher Temperatur und im Trockenen stehen. In dieser Zeit entfaltet der Kleber seine ganze Kraft und verbindet die Folie mit dem Lack. Verzichte mindestens 48 Stunden auf einen Besuch in der Waschstraße.Bild-4EdgxvEunOSQHpDas richtige Car Wrapping Werkzeug

Du kannst alles richtig machen und trotzdem scheitern, wenn du nicht das richtige Werkzeug zur Hand hast. Hier haben wir für dich eine Liste mit den wichtigsten und nach unseren Erfahrungen besten Tools zusammengestellt.

·        Die Reinigungsmittel: Für die Reinigung empfehlen wir dir einen Surface Cleaner in Kombination mit Isopropanol. Hier geht’s zum Set mit passendem Microfaser-Tuch. Nutze keinesfalls Reiniger, die Wachse, Silikone oder Öl enthalten. Das schwächt die Klebkraft.

·        Das Folienmesser: Nutze ein spezielles Folienmesser, kein Teppichmesser. Wichtig sind eine genaue Klingenführung, absolute Schärfe und ein gutes Handling. Uns hat hierbei das Olfa SAC-1 Messer überzeugt. Es besteht aus rostfreiem Edelstahl mit einer Klingenbreite von 9 mm und einem Frontalwinkel von 30° für besonders präzise Schnitte.

·        Die Rakel: Da wir mit keiner Rakel, die es aktuell zu kaufen gibt, zu 100% zufrieden waren, haben wir unter unserer Marke AphaShield eine eigene entwickelt. Mit einem mittleren Härtegrad ist sie vielfältig einsetzbar, sei es für großflächige Verklebungen oder das Aufbringen von Schriftzügen. Sie verfügt über intelligente Radien, um Sicken oder Nischen perfekt zu arbeiten. Der Filz ist gleichzeitig widerstandsfähig und weich, sodass Blasen und Wasser zuverlässig herausgestrichen werden können, die Folie aber dabei nicht verletzt wird. Er verträgt Feuchtigkeit sehr gut und bleibt weiter zuverlässig an der Rakel haften. Die AlphaShield Rakel, sowie weitere Spezialrakel, findest du hier. Für sehr schwer zugängliche Stellen, wie die Dachrehling oder den Zwischenraum unter Dichtungen, ist zum Beispiel der Kantengleiter sehr gut geeignet. Auch unser Micro Rakel Set mit verschiedenen Härtegraden ist bei unseren Kunden sehr beliebt, um filigran zu arbeiten.

·        Die Verklebehandschuhe: Auch wenn du einen zuverlässigen Rakel hast, sind manchmal deine eigenen Hände unverzichtbar. Denn dort hast du das meiste Gefühl. Manche Rundungen, Ecken und Vertiefungen lassen sich am besten mit den Fingern andrücken. Ziehe hierfür spezielle Verklebehandschuhe über (wir führen die Größen S, M und L – Links). Damit gleiten die Finger sehr viel besser über die Folienoberfläche. Die Feuchtigkeit und das Fett der Haut kommen nicht mit der Folie in Berührung. Die Handschuhe sollten fusselfrei sein und eine helle Farbe haben. Der helle Stoff bietet eine extra Kontrolle, ob die Folie und der Untergrund richtig sauber sind.

·        Der Föhn: Theoretisch kannst du einen ganz normalen Haarföhn nutzen, um die Folie während des Verklebens dehnbar zu machen und nach dem Aufbringen die volle Wirkung mittels Hitze zu entfalten (auch „Nachheizen“ oder „Tempern“ genannt). Wenn du die Wahl hast, empfehlen wir dir aber immer, einen speziellen Heißluftföhn zu verwenden, bei dem du die Temperatur und die Luftmenge pro Minute variieren kannst. Welche Folie welche Temperatur benötigt, entnimmst du den Herstellerhinweisen des Folienherstellers. Besonders empfindliche Stellen wie Sicken, Nischen, Kanten und Wölbungen sollten sorgfältig getempert werden. Ist die vorgeschriebene Temperatur erreicht, die Stelle einfach noch einmal andrücken, damit die Folie in Position bleibt. Aber vorsicht! Richte den Heißluftfön nicht zu lange auf eine Stelle, sonst verbrennt die Folie.

·        Das Konturklebeband: Wir empfehlen dir dieses hochwertige, biegsame Konturklebeband, wenn du deine Folie in eine Richtung begrenzen möchtest. Klebe dir die gewünschte Kontur auf dein Fahrzeug und lege dann die Folie darüber. Die Schnittkante entlang des Klebebandes wird durchscheinen. Mit einem guten, scharfen Cuttermesser fährst du diese vorsichtig entlang, ohne den Lack zu beschädigen. Anschließend ziehst du einfach das Klebeband mit der überschüssigen Folie ab.

·        Der Seal-it Pen: Überall dort, wo eine Folie endet und sozusagen eine Kante bildet, ist sie anfällig für Schmutz- und Wasserangriffe. Auch wenn zunächst alles gut aussieht, kann sie sich deshalb nach einiger Zeit an diesen Stellen lösen. Wir empfehlen daher im Anschluss an eine Verklebung immer eine Kantenversiegelung. Mit dem Seal-it Pen überziehst du diese Stellen mit einem glasklaren Schutzlack und versiegelst sie gegen Schmutz und Wasser.

Zum Schluss wünschen wir dir noch viel Spaß und Erfolg beim Folieren. Falls du weitere Fragen hast, darfst du auch gerne bei unseren FAQs reinklicken.Bild-5u9sKoIr7ztikaFotos (5): AdobeStock/hedgehog94

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